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HÄCKSLER GE 355 (Viking) GHE 355 (Stihl)























 REPORT 


Häckseln im Rosengarten? 

Winterschutz und Schnittgut müssen entsorgt werden. Aber häckseln ist besser als Entsorgen, denn fein gehäckselte Gartenabfälle können als Mulchmaterial gleich wieder ausgebracht werden. Das schützt den Boden vor Austrocknung, führt den Pflanzen organische Nährstoffe zu und erschwert das Auflaufen von Unkräutern. Häckselgut, das natürliche Kreislaufsystem für den ganzen Garten.


Die Daten 

Der elektrische Häcksler GE 355 von Viking, baugleich mit dem GHE 355 von  Stihl, wird mit kräftigem Schneidsystem, das sowohl Astmaterial bis 35 mm Durchmesser aber auch weiches Pflanzenmaterial bis zur Kompostreife fein häckseln kann, ausgelobt. Seine Leistungsaufnahme beträgt 2000 W, mit seinen 30 kg kommt er schon recht schwergewichtig daher. Allerdings macht der angegebene Schallleistungspegel von 100 dB(A) stutzig, denn das heißt "Höllenlärm". 


Eine Höllenmaschine 

Bevor der GE 355 / GHE 355 in Gang gesetzt wird, sollte zwingend bei Häckseln von Astmaterial die Schutzvorschriften in der Gebrauchsanleitung eingehalten werden, denn sonst besteht höchste Verletzungsgefahr.

Als erstes mutiert der GE 355 / GHE 355 zur Höllenmaschine, denn der Geräuschpegel schwillt ohrenbetäubend an, Gehörschutz ist Pflicht. Ursache ist der extrem laute Messerschlag auf den Ast und das teilweise im Kamin verwirbelnde Häckselgut, das gegen die Kaminwand trommelt. Auch ist das Rückschlagpotential auf den mit den Händen nachzuführenden Ast enorm und nur durch Spezialhandschuhe verletzungsfrei abzufangen. Eine Schutzbrille muss ebenfalls getragen werden, da bei Zuführung von langem Astmaterial die im Trichter angebrachten Rückhaltemanschetten geöffnet bleiben und Häckselschnitt kraftvoll herausgeschleudert wird. Gefahr von Gesichtsblessuren allgegenwärtig. Ebenso dringend der Rat, seitlich neben dem Gerät zu arbeiten, da dort der "Häckselbeschuss" am geringsten ist. 

Astmaterial, Schluss bei 20 mm 

Bis zu einem Astdurchmesser von 20 mm hat die Antriebskraft gehalten, danach wurden Stopps ausgelöst, die ab 30 mm dauerhaft auftraten. 


Weichmaterial floppt 

Reisig fällt im Rosengarten als Winterschutz und dessen Entfernung im Frühjahr regelmäßig an. Mit einem Häcksler jedoch häckseln wir daraus Mulchmaterial und fördern den Bio-Kreislauf ... so die Idee ...

Reisig, aber in Häppchen - Schon der erste Tannenzweig sorgte für einen ernüchternden Maschinen-Stopp, der nur sehr aufwändige behoben werden kann: Aufschrauben, Reinigen, Zuschrauben, hört sich einfach an, ist aber extrem zeitaufwändig. Auch hier wollten wir uns an die Belastungsgrenze heranarbeiten, aber auch kleinere Tannenzweige (Nordmanntanne) verursachten Stopps. Erst bei völliger Entastung der Tannenzweige wurde der Hauptast bis maximal 25 mm Durchmesser stoppfrei gehäckselt. Da uns die maschinengerechte "Futterbereitstellung" zu mühsam war, haben wir den Versuch als gescheitert abgebrochen.

Schilfrohr für Schrauber - Weiter geht der Test mit Chinaschilf, also mit rund 2 m langen über dem Bodenaustrieb abgeschnitten abgestorbenen Austrieben. Für uns organisches Pflanzmaterial, nicht für den Häcksler. Denn der erste handvolle Schilfbüschel verursachte sofort einen Maschinen-Stopp und alles wieder aufmachen, säubern und zudrehen. Auch für geübte "Schrauber" eine Tortur.  

Wir haben dann auf Hartmaterial umgestellt und durch sukzessive Reduzierung des Einfüllmaterials (bei 7 Stopps) uns an die Belastungsgrenze herangetastet. Ergebnis: Statt einer vollen Hand war das Maximum 6-8 Schilfstengelchen. Natürlich verführt der große Einfülltrichter dazu, zu viel Schnittgut einzugeben, aber so wenig hätten wir nun auch wieder nicht gedacht.


Auch für Stihl keine Empfehlung 

Unter der Rubrik "Welcher Gartenhäcksler ist der Richtige für mich?" weist Stihl ausdrücklich darauf hin, dass in einer lärmsensiblen Umgebung (was für jeden  Garten zutrifft) der Fülltrichter lärmgedämmt sein oder besser gleich auf einen "leisen" Walzenhäcksler zurückgegriffen werden sollte. Dieser erzeuge das bessere Häckselgut zum kompostieren, denn er zerkleinere nicht nur, sondern bricht durch seinen ruhigen Walzenlauf auch die Fasern auf, so dass die Mikroorganismen eine schnellere Kompostreife herbeiführen können. Und noch ein Pluspunkt spräche für den Walzenhäcksler: Das Schnittgut wird kraftvoll selbstständig eingezogen, das lästige Drücken und Nachschieben würde entfallen. 

Zu genau dem gleichen Ergebnis kommen wir in unserem Praxistest beim Häcksler AXT 25 TC von Bosch und schließen uns der Meinung von Stihl an, das der GE 355 von Viking und der baugleiche GHE 355 von Stihl nichts für den Hobbygärtner ist, zumal auch die von uns festgestellten Mängel gegen einen Garteneinsatz sprechen.





Der Häcksler GHE 355 von Stihl, baugleich mit GE 355 von Viking, ist der schlechteste Häcksler, den wir bisher getestet haben.