PREMIUM GETRIEBE-HECKENSCHERE 650 (Gardena)






























 REPORT 



Manueller Rückschnitt? 

JA, denn alle elektrischen Heckenscheren arbeiten mit Faserschnitt, das heißt, das Schnittgut wird eher abgerissen als abgeschnitten. Mit einem einfachen Papiertest schnell nachzuweisen. Und genau das bietet infektiöse Angriffsflächen, die schnell ganze Rosenhecken dahinraffen können. Daher kommen in unserem Rosegarten nur mechanische Scheren zum Einsatz

 Die Daten 

Die Anfang 2016 eingesetzte Premium Getriebe-Heckenschere 650 hat eine Schnittbreite von 25 cm, eine Gesamtlänge von 65 cm, ein Gewicht von 1.135 g und soll eine leistungsverstärkende Getriebemechanik haben.


Kraftverstärker floppt

Besonders bei Rosenhecken ist daher ein Glattschnitt mit einer mechanischen Heckenschere gärtnerische Pflicht, aber oft ein Kraftakt. Hier hatten wir uns von dieser Heckenschere Erleichterung versprochen, aber ihre übersetzte Handkraftverstärkung von 25% überzeugt nicht, denn davon ist nichts zu spüren. Ohne Muskelpower geht es aus auch hier nicht, die dann besonders hart  gefordert ist, wenn ein Schnitt über die ganze Schneidmesserlänge gewollt ist. Nach ein paar Metern Heckenlänge geht das ganz schön in die Arme.


Mittelmäßige Schneidetechnik

Rosiges Buschwerk mit einem glatten mechanischem Schnitt zu verjüngen und zu formen ist gärtnerische Pflicht, denn nur so können Rosenhecken zu neuer Wuchsfreudigkeit angeregt werden. Für optimale Schnitteffizienz wird besonders der Wellenschliff herstellerseitig gelobt, dessen "herausragende" Wirkung wir nicht feststellen konnten. Auch die besonders herausgestellten gegenläufig schließenden durchgehärteten blanken Messer sind nur mittelmäßig. Das Besondere fehlt.  


Premiumschrott nach 4 Jahren 

Nach 4 Jahren Praxiseinsatz sieht die Premiumqualität so aus:


















Nicht nur auf der schwarzen Korrosionsbeschichtung der Messerbalken sondern auch auf den blanken Schneidkanten haben sich Rostnester etabliert, die  mittlerweile den gesamten "Qualitätsstahl" überwuchern. Sogar die Nietlagerungen sind vom Rost angefressen. Rostfreies Material kommt hier sichtbar nicht zum Einsatz. Da auch das Gewerk sich langsam in Rost auflöst, ist diese Heckenschere nicht mehr einsatzbereit und schlicht nur noch "Premium-Schrott". 
  

Die 25-jährige Nichts-Garantie 

Wir haben die herstellerseitig vollmundig ausgelobte 25 Jahre Garantie für dieses Produkt einmal auf die Probe gestellt und haben diese mangelhafte Heckenschere zum Kundenservice eingesandt und einen Qualitätsmangel geltend gemacht.

Zunächst ist die Abwimmel-Hürde "Vorlage des Kaufbelegs" analog der Garantiebedingungen zu nehmen. Dies wird durch den "Kundenservice" dahingehend präzisiert, dass ein digitalisierter Kaufbeleg nicht ausreicht, sondern nur der Original-Kaufbeleg greift. Also ist der Original-Kaufbeleg 25 Jahre in einem Schatzkästlein vorzuhalten.

Die zweite Abwimmel-Hürde ist kaum überwindbar, denn das beanstandete Gerät muss gemäß Garantiebestimmungen sachgemäß behandelt worden sein. "Optische Veränderungen" (auch Rost?) stellen kein Garantiefall dar, auch ist der angezeigte Mangel "nicht auf einen Material- oder Fertigungsfehler sondern auf betriebsbedingten Verschleiß und Folgen unsachgemäßer Anwendung bzw. Pflege zurückzuführen." (Gardena, 29.10.2020)

Da das "defekte" Gerät nicht mehr repariert werden kann, wird der Kauf eines Ersatzgerätes zum UVP (allerdings nicht Originalverpackt, sondern aus einem Rückgabefundus) angeboten. Wer sein eingesandtes Produkt wieder zurück haben möchte, muss an überraschenden Bearbeitungs- und Rücksendekosten 19,30 EUR plus die zunächst zum Schein übernommenen Einsendekosten berappen, worüber vor Einsendung nicht informiert wird. Dies alles ist juristisch äußerst fragwürdig. 

Wir haben auf die Rücksendung dieses Premium-Schrotts dankend verzichtet und das "großzügige Angebot" von Gardena zu einer "kostenfreien und sachgerechten" Entsorgung angenommen, denn das ist doch "ein Angebot, das man nicht ablehnen kann ..."

"Gardena (26.11.2020) hat 'nachgebessert': Der Kaufbeleg muss nun doch nicht im Original vorlegt werden, Kopie reicht aus. Also steht einer Beleg-Digitalisierung nichts im Wege. Allerdings gibt es (kaum zu glauben) eine Garantie-Verschärfung: Wenn Sie von Gardena einen Artikel (Beispiel: Werden Sie Produkttester, etc.) kostenfrei erhalten, haben Sie grundsätzlich keinen Garantieanspruch, da Sie ja keinen Kaufbeleg vorlegen können, logisch oder ...? Und Gardena bestätigt noch einmal ausdrücklich, dass die '25 Jahre Garantie' eine freiwillige Herstellerleistung ist und damit einer schlichten Kulanzregelung nach 'Herstellers-Gnaden' entspricht, die nach unserer Erfahrung gezielt ins Leere versickert und damit nur eine werblich genutzte leere Worthülse ist.  





Die hochwertigen Eigenschaften der "Premium Getriebe-Heckenschere 650" konnten wir nach einem 4-jährigem Praxistest nicht verifizieren.  Auch die vollmundige "25 Jahre Garantie" verspricht alles und hält nichts.